Kunstverein Hannover, Hannover
Zhanna Kadyrova - Daily Bread. Eine erste Retrospektive
Ausstellung vom 28.01. bis 09.04.
Der Kunstverein Hannover präsentiert die erste Retrospektive der Künstlerin Zhanna Kadyrova (geb. 1981 in Browary, Ukraine). Die Einzelausstellung Daily Bread bringt bekannte und neue Werke zusammen, die alle in der Ukraine entstanden sind.
Kadyrova, die seit zwanzig Jahren lokal und international arbeitet, versteht künstlerische Arbeit als eine Tätigkeit, die in Resilienz verwurzelt ist. Sie reist in kurzen Abständen zwischen Ausstellungsorten in der ganzen Welt und ihrer Heimatstadt Kiew hin und her und arbeitet als künstlerische Botschafterin und Botin. Im Gepäck hat sie nicht nur Materialien und Kunstwerke, sondern auch Erfahrungen, Traumata und Auswirkungen des Lebens und Arbeitens unter Belagerung. Angesichts der Omnipräsenz des Krieges in ihrem Heimatland findet die Künstlerin zu einer Praxis des Widerstands durch Struktur und Routine – Kunstmachen als täglich Brot. Wie viele ihrer Kolleg:innen und Freund:innen arbeitet Kadyrova weiter, rastlos, trotz Erschöpfung und Todesgefahr, der sie sich regelmäßig aussetzt, voller Tatendrang und Entschlossenheit.
Der Kunstverein Hannover stellt in seiner Einzelpräsentation Werke aus zwei Jahrzehnten vor, mit einem besonderen Fokus auf die künstlerische Produktion in den Kriegsphasen 2014 und 2022 bis heute. In der Arbeit Refugees (2022–23) etwa, geht es um das Bewahren und Bewegen von Spuren dessen, was nach den Verwüstungen durch russische Angriffe, die gezielt auf Versammlungsorte und zivile Infrastrukturen abzielen, übrig geblieben ist. Das Werk wird neben anderen neuen Arbeiten gezeigt, die an fortlaufende Serien wie Data Extraction (2013–), Shots (2014–) und Harmless War (2022–) anknüpfen und eine Reihe von langfristigen Anliegen der Künstlerin beleuchten.
Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit und mit Unterstützung durch das PinchukArtCentre organisiert und soll im Sommer in einer anderen Form in den Räumlichkeiten der Institution in Kiew zu sehen sein. Nicht erst seit Beginn des Krieges ist das PinchukArtCentre die führende Institution zur Unterstützung, Förderung und Repräsentation ukrainischer zeitgenössischer Kunst und Künstler sowohl innerhalb als auch außerhalb der Ukraine.
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Leben & Umwelt | Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen, dem Netzwerk Erinnerung und Zukunft in der Region Hannover und dem ZeitZentrum Zivilcourage der Landeshauptstadt Hannover finden im Februar und März zwei Diskursveranstaltungen der Reihe Die Ukraine und der russische Angriffskrieg statt, die u.a. die gezeigten Werke kontextualisieren, Hintergrundinformationen zur Situation in der Ukraine vermitteln und eine breitere Diskussion über die Rolle von Kunst und Zivilgesellschaft unter den Bedingungen von Aggression und Repression ermöglichen.
Kadyrova möchte auch die Stimmen ihrer Mitstreiter:innen, Aktivist:innen, Künstler:innen und Community-Mitglieder zu Wort kommen lassen. Dies wird ermöglicht durch Gespräche mit den Künstlern und Filmemachern Roman Khimei und Yarema Malashchuk, die derzeit in der Nähe von Mykolajiw arbeiten, und der Künstlerin und Autorin Yevgenia Belorusets, die gerade im Deutschen Bundestag in Berlin eine Ausstellung zeigt.
Öffnungszeiten
Di-Sa 12-19 Uhr, So 11-19 Uhr
Anschrift
Kunstverein Hannover
Sophienstraße 2
30159 Hannover
Nahverkehr
H Kröpcke/Aegidientorplatz / alle Linien / Bus 100, 200
H Thielenplatz/Schauspielhaus / Bus 100, 121, 128, 134
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Zugang barrierefrei