Kestnergesellschaft, Hannover
Diango Hernández: „Bañistas“ (Bathers)
Ausstellung vom 25.06. bis 25.05.
Diango Hernández (* 1970 in Sancti Spíritus, Kuba) hat für die Kestner Gesellschaft ein ortsspezifisches Projekt mit dem Titel „Bañistas“ (dt. Badende) entwickelt. Diese große Wandarbeit im Café Tender Buttons ist sowohl eine Hommage an die persönliche Biografie des Künstlers und die Erinnerung an seinen Geburtsort als auch eine Reflexion über die ursprüngliche Funktion des aktuellen Gebäudes der Kestner Gesellschaft, das im kollektiven Gedächtnis als Ort der Freizeitgestaltung – als Schwimmbad – bekannt ist: das ehemalige Goseriedebad, das 1905 eröffnet und 1982 stillgelegt wurde.
„Heimat bedeutet Zugehörigkeit – und umgekehrt“, bekennt Diango Hernández, der seit den frühen 2000er Jahren in Deutschland – in Düsseldorf – lebt. „Für mich existiert Kunst immer in absoluter Beziehung zu autobiografischen Dingen und das bedeutet nicht, dass ich Kunstwerke als Biografien oder Ähnliches lese oder verstehe, sondern dass jeder Künstler, mich eingeschlossen, Teil dessen ist, was wir schaffen.“
Seine Sehnsucht nach der verlorenen Heimat, dem Strand, den Früchten und der Sprache prägt ihn ebenso wie sein bildhauerisches und malerisches Werk, das immer auch seine Vergangenheit und Erziehung sowie die revolutionäre Kultur im kommunistischen Kuba abbildet. Die kubanische Tradition der Wandmalerei, die nationale, gesellschaftskritische und historische Themen reflektiert, bleibt eine der wichtigsten Inspirationsquellen dieses Künstlers.
Sein Werk „Bañistas“ symbolisiert mit der Wasserwelle den Atlantischen Ozean, Havannas sowie Hernández‘ künstlerische Bildsprache. Drei Metallskulpturen, vor den Wellen platziert, gehören zu einer Reihe von Werken mit dem Titel „Instopia“. Diese Objekte sind Reminiszenzen an soziale Aktivitäten, die in erster Linie von Instagram stammen. Bevor sie in ihrer tatsächlichen Form und mit ihren Materialien existierten, waren sie zunächst digitale Objekte. Diese wurden von Hernández dann virtuell in Fotos von real existierenden Räumen – ausgestattet mit luxuriösem Interieur – hineinkopiert. Damit entsteht ein verwirrender Moment von Realität und Virtualität. Hernández bemerkt hierzu: „Der Prozess beginnt damit, dass ich ein Bild von einem dieser luxuriösen Räume auf Instagram oder online finde. Dann entwerfe ich ein virtuelles Kunstwerk, es könnte ein Gemälde, ein Wandbild oder eine Skulptur sein, von dem ich denke, dass es in diesem speziellen, fotografierten Raum perfekt aussehen würde. Dann platziere ich mein Kunstwerk digital in das Bild des Raumes und poste dieses neue Bild auf meinem Instagram-Account. Das Werk wird erst dann zu Instopia, wenn es Sie glauben lässt, dass es ‚echt’ ist.“
Öffnungszeiten
Di-Mi 11-18 Uhr, Do 11-20 Uhr, Fr-So 11-18 Uhr
Anschrift
Kestnergesellschaft
Goseriede 11
30159 Hannover